EXTRA: CHRIS HARTMANN BEANTWORTET FRAGEN, DIE OFT ZUR PERSON ODER ZUM THEMA SCHREIBEN GESTELLT WERDEN

Die zwei häufigsten Fragen:

1. Wie lange haben Sie an Ihrem ersten Buch geschrieben?
Am ersten Fall für Tim Johann habe ich insgesamt länger als ein Jahr geschrieben, da gab es Unterbrechungen. Einmal hatte ich einen Hänger, da wusste ich nicht, wie die Geschichte enden sollte. Ich hatte zwar schon ein Ende, aber es gefiel mir nicht mehr. Es war nicht stimmig. Da habe ich die Geschichte laufen lassen und das Ende kam dann von selber. Aber den zweiten Fall konnte ich in nur vier Monaten schreiben, weil ich ja meine Figuren schon kannte und Erfahrung mit ihnen bei dem ersten Fall gesammelt hatte.

2. Wie viel verdient ein Autor?
Das ist ganz unterschiedlich und hat mit der Anzahl der Bücher zu tun, die gedruckt werden. Diese Stückzahl nennt sich Auflage. Die Auflage kann groß (10.000) ausfallen, aber auch klein (1000). Große Stückzahlen werden am Anfang nur bei schon erfolgreichen Autoren mit einem bekannten Namen gedruckt, weil der Verlag das Geld für den Druck vorstrecken muss und damit rechnen können sollte, dass sich die Bücher auch wirklich verkaufen. Von jedem verkauften Buch bekommt der Autor zu seinem Honorar fürs Manuskript zwischen sechs und zehn Prozent. Das heißt, von einem Taschenbuch, das im Laden zehn Euro kostet, bekommt dieser bei zehn Prozent 1 Euro Beteiligung. Das sind dann bei einer Auflage von 3000 Büchern 3000 Euro. Oft wird aber auch das Honorar damit verrechnet. Wenn man bedenkt, dass es bis zur Veröffentlichung eines Buches etwa ein bis zwei Jahre dauert, ist das sehr wenig Geld. Um also vom Schreiben leben zu können, muss der Autor meist viele Bücher geschrieben haben, die mehrmals nachgedruckt werden, weil die Nachfrage so groß ist.

Weitere Fragen:

1. Was haben Sie gelernt und seit wann schreiben Sie Geschichten?
Ich habe Kommunikationsdesign studiert und erst einmal hauptsächlich für Werbeagenturen gearbeitet. Während meiner Selbständigkeit als Texter habe ich aber auch über zehn Jahre für eine Zeitung geschrieben. Spannend erzählte Geschichten waren also schon immer meine Leidenschaft, ob als Werbefilm oder bei einer realen Reportage. Kurzgeschichten habe ich während der Schul- und Unizeit schon geschrieben. Romane schreibe ich seit 2008. „Stille Wasser oder der Beyenburger Fall“ ist mein erstes veröffentlichtes Kinder- und Jugendbuch, das hoffentlich auch Erwachsenen Spaß macht.

2. Wurden die Cover von Ihnen illustriert?
Ja, das hat großen Spaß gemacht. Das Illustrieren habe ich während des Studiums gelernt, unter anderem bei dem bekannten Kinderbuchillustrator Professor Wolf Erbruch. Als Kind, als ich noch nicht selber schreiben konnte, habe ich meiner Mutter kleine Geschichten diktiert und die Bilder dazu gemalt. Als Schüler und Student habe ich sehr viel gezeichnet und gemalt, sogar im Urlaub war der Wasserfarbmalkasten mit dabei. Heute ist es eher eine Mischung aus Handarbeit und Arbeit am Computer.

3. Was mochten Sie als Kind? Was haben Sie gelesen?
Das Detektivspiel mochte ich sehr. Meine Cousins und ich haben uns sogar echtes Graphitpulver besorgt und Türklinken damit eingepinselt, um dann die Fingerabdrücke mit einem Klebestreifen davon zu sichern. Aber natürlich war ich auch eine Leseratte und habe deshalb abends mit der Taschenlampe unter der Bettdecke heimlich weitergelesen, stapelweise Bücher aus der Bücherei ausgeliehen und Bücher auf den Wunschzettel geschrieben, wenn der Geburtstag bevorstand. Hier habe ich zwei Listen von den Dingen zusammengestellt, die ich als Kind mochte.


a) Lieblings-
Essen: Klöße mit Pilzen und Salat, gefüllte Paprika Getränk: kalter Früchtetee, Orangenlimo Nachtisch: Walnuss-Eis mit Sahne, Joghurt mit Johannisbeeren Tier: schwarzer Kater mit weißen Pfoten, Erdmännchen Pflanze: Fliederbusch, Gänseblume Farbe: knallige Farben wie Grasgrün, Sonnengelb Muster: Apfelmotiv, Blockstreifen Schuhe: Stoffturnschuhe, Clogs Sport: Ballspiele, Staffellauf Urlaubsort: Orte am Wasser, Bauernhof Hobby: Zeichnen, Kindertheater

b) Lieblings-
Musik:
Culture Club, Nik Kershaw Beschäftigung: Draußen sein, Freunde treffen Beschäftigung bei Regen: Tapes mixen, Lesen Buchserie: Schloss Schreckenstein, Geheimnis um... Buch: Emil und die Detektive, Räuber Hotzenplotz Autor: Astrid Lindgren, Wolfgang Ecke Comic: Yps-Magazin, Mickey Mouse Hörspiel: Die drei ???, TKKG Show: Muppet Show, Formel Eins (Musik) Film: Die unendliche Geschichte, Tierfilme TV-Serie: Doktor Snuggles, Alf Sendung: Sendung mit der Maus, Löwenzahn

4. Wie sind Sie auf die Idee zu Ihrem Wuppertaler Kinderkrimi gekommen?
Da ich gerne meine Figuren Abenteuer erleben und
Kriminalfälle lösen lasse, brauchte ich eines Tages für eine
Geschichte einen See als Tatort und da dachte ich, ich könnte die Geschichte doch auch in Wuppertal spielen lassen, also direkt vor meiner Haustür! Das war so ein Gedanke, den ich plötzlich hatte, als ich in den Straßen von Wuppertal unterwegs war. So bin ich auf den Stadtteil Beyenburg und den Stausee gekommen. Und das war auch ganz wunderbar, es passte gut zu dem Verlag Edition Köndgen, der das Buch veröffentlicht hat, denn dort werden ausschließlich Bergische Bücher verlegt.


5. Wie und wann schreiben Sie?
Ich schreibe am Anfang einer neuen Geschichte gerne möglichst ohne Störungen, also zum Beispiel ohne Musik oder auch, wenn ich an dem Tag keine Termine mehr habe. Wenn ich den Verlauf der Geschichte bereits kenne, kann ich auch einfach zwischendurch mal eine Stunde Schreiben dazwischen schieben. Denn dann verselbständigen sich die Figuren schon und ich weiß, wie sie reagieren würden. Dann fällt mir das Schreiben leichter. Wenn ich Ideen habe und keine Zeit zum Schreiben, notiere ich mir die Ideen in einem Notizbuch oder auf losen Zetteln, die ich in einer Sammelmappe aufbewahre.

6. Müssen Sie eine Geschichte vorbereiten?
Ich habe noch andere Geschichten mit anderen Helden
geschrieben, da musste ich über Tätigkeiten oder die Zeit, in der die Geschichte spielt, zum Beispiel bei Rittergeschichten über das Mittelalter, recherchieren. Oder ich trage über den Ort, an dem die Geschichte spielt, Informationen zusammen. Meistens besuche ich auch die Orte persönlich. Bei „Stille Wasser oder der Beyenburger Fall“ war das einfach, denn ich komme aus Wuppertal und ich war schon oft in dem Wuppertaler Stadtteil Beyenburg, auch als Kind.

7. Können Sie etwas zu der Hauptfigur sagen?
Wichtig ist mir bei meiner Figur Tim, dass er ein ganz normaler Junge ist. Er ist zwar neugierig und ehrgeizig, aber nicht unbedingt immer mutig. Er zweifelt manchmal an sich. Das macht die Sache nicht leichter, denn er will ja schließlich einen Fall lösen, aber mit seinen besten Freunden Frederick, Narek und Sonny hat er ein Umfeld, das ihn nicht im Stich lässt, auch wenn es mal ganz dicke kommt. Tim kämpft zudem mit einer stark ausgeprägten Zöliakie, also einer Glutenunverträglichkeit, er fechtet Meinungsverschiedenheiten mit seiner Schwester Klara aus und er muss auch sonst so manche Alltagshürde umschiffen, was ihm dann aber auch gelingt, weil er die Dinge meistens mit Humor nimmt.

8. Wie lange dauert es von der Einreichung eines Manuskriptes bis zur Veröffentlichung?
Lange. Nachdem sich der Verlag für das Buch begeistert hat, müssen einige Mitarbeiter das Manuskript noch ganz lesen. Dann folgt die Arbeit mit dem Lektor, der Anmerkungen zu dem Buch hat und Korrekturen. Die Coverillustration wird besprochen und gezeichnet und der Titel wird überlegt, wenn er nicht schon feststeht. Auch der Klappentext hinten auf dem Buch muss geschrieben werden und dann muss das Buch noch gestaltet und gesetzt werden. Erst wenn der Autor und alle Verantwortlichen im Verlag mit dem Ergebnis zufrieden sind, dann erst kann das Buch gedruckt werden. Der Preis muss kalkuliert werden. Endlich kann es an Buchhandlungen ausgeliefert und die Presse über das Erscheinen des Buches informiert werden.

9. Dienen reale Personen als Vorlagen für Ihre Figuren?
Nein. Es ist aber oft so, dass durchaus die Kombination aus mehreren Personen eine Romanfigur bilden können. Dann führen auch schon mal das typische Verhalten in einer Situation oder Eigenschaften des Einen, der Vorname des Anderen und die Haarfarbe eines Dritten zu einer Figur. Alle Figuren entwickeln aber ein Eigenleben, das nie etwas mit lebenden Personen zu tun hat. Auch meine persönlichen Erfahrungen können mit in die Figuren einfließen. Trotzdem haben sie nichts mit der Persönlichkeit des Autors selbst zu tun. Sie bleiben erfunden. Aber es ist natürlich schön, wenn die Figuren dem Leser glaubwürdig und real erscheinen. Das ist sogar erwünscht, dass sie sich angesprochen fühlen und sich vorstellen können, dass sie in ähnlichen Situationen landen könnten, um mit der Figur besser mitfühlen zu können.

10. Planen sie den Plot der Geschichte durch?
Nein. Meine Art, zu schreiben, ist es, dass ich die Geschichte sich entwickeln lasse. Ich habe oft nur die Figuren und ein paar Eckdaten und natürlich meist schon das Ende. Es gibt aber auch andere Schreibtypen, die die Handlung bis aufs kleinste Detail vorher durchplanen und genau wissen, was in welchem Kapitel vorkommen soll, bevor sie auch nur einen einzigen Buchstaben zu Papier bringen.

11. Wie werde ich erfolgreich? Ich glaube, das ist zum einen, dass man nicht aufgibt und immer weiterschreibt. Und zum 2., dass man einen Verlag findet, der passt. Und zum 3. entwickelt sich das mit dem Bekanntheitsgrad. Je mehr die Autorin oder den Autor kennen und die Bücher lesen und gut finden, desto mehr kaufen weitere Bücher derselben Person. Das "Sich-einen-Namen-machen" wird von ganz vielen Marketingmaßnahmen unterstützt. Dazu gehören auch Lesungen in Buchläden, Büchereien, an Schulen und auf Festivals und Messen usw.

12. Ist die Buchbranche eine schwierige Branche? Ja, man muss sich von der Büchermasse abheben und ein Alleinstellungsmerkmal finden. Etwas, was es in der Form oder Kombination noch nicht gegeben hat oder noch nicht so oft gibt. Dann hat man, denke ich, eine Chance. Allerdings weiß niemand, was sich am Ende durchsetzen wird. Bestseller sind nicht planbar.

13. Warum schreiben Sie Krimis für Kinder? Ich mag die Sicht von Kindern und Jugendlichen. Sie sind noch im Entdeckermodus. Ihnen entgeht nichts. So kann ich meine Figuren Abenteuer erleben lassen. Sie werden oft unterschätzt und so sind junge Detektive auch für Bösewichter eher unauffällig. Auch Miss Marple von Agatha Christie, das Vorbild vieler Krimis, ist als ältere Dame unterschätzt worden.

14. Warum schreiben Sie lokale Krimis? Ich bin zum einen Wuppertalerin und kenne mich aus. Auch wenn ich natürlich immer noch ausführlich recherchiere, Schauplätze besichtige und dort Fotos mache. Zum 2. bin ich überzeugt, dass Leser sehr gerne Orte wiedererkennen. Das geht mir selber auch so, wenn ich einen Eifelkrimi oder Syltkrimi lese. Zum 3. geht es hier um das Gefühl von Echtheit, das durchs Lokale erzeugt wird. Es erhöht die Spannung. Das ist ein Spannungsmittel, wenn die Figuren, Orte und Fälle so glaubwürdig erscheinen, weil Details so gut recherchiert sind, dass sie echt sein könnten.

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